nach über einem Jahr sollten sämtliche Blitzkriegsfantasien im Ukrainekrieg langsam ausgeträumt sein und [fast] nur die Waffenlobby freut sich noch über den langwierigen [und kostenintensiven] Stellungskrieg. Statt als Linke haarspalterisch die Frage der "Roten Linie" zwischen Verhandlungsoptionen ["Putinversteherei"] und Waffenlieferungen ["US-Imperialismus"] sowie der Grauzone drumherum zu diskutieren, sollte stattdessen endlich mal wieder gemeinsam die Kriegslogik als solche in Frage gestellt werden: Emanzipative Selbstbestimmung, Solidarität und soziale Gerechtigkeit sind nämlich auf keinem der o.g. Pole zuhause. Es ist wirklich ein Armutszeugnis, dass aktuell das Vorhandensein einer funktionierenden Armee die Nerven eher beruhigt. Aber dass Auslandseinsätze westlicher Armeen ausschließlich hehren und humanitären Zwecken dienten, glaubt doch hier auch keineR*, oder..?
Von zahlreichen humanitären Katastrophen abgesehen, ist gerade auch mit Blick auf den Klimawandel der Betrieb solcher "Truppenübungsplätze" wie in Afghanistan der helle Wahnsinn: Mit den dort schon seit 1979 im wahrsten Sinne des Wortes „verpulverten“ Ressourcen sollte in der gesamten Region ein auskömmlicher "Wohlstand für Alle" finanzierbar gewesen sein. Und die geopolitisch für den Westen uninteressanten Krisenregionen hätten locker auch noch partizipieren können, der Kampf gegen Hunger und Krankheiten ist nämlich ungleich preiswerter...
Nur noch die Generäle Mobilmachen! Und natürlich das mit den Pflugscharen!
Eure BAIZ-Crew
P.S. Der Mai hat das bisher fetteste BAIZ-Programm des Jahres: Damit allen Veranstaltungen die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird, freuen wir uns über Hilfe beim Verteilen und Bewerben. Wenn Ihr die passende Anzahl BAIZ-Hefte in Eurer [zweit-]liebsten Kneipe, beim Zahnarzt oder auf‘m WG-Tisch auslegt, die digitalen BAIZ-Programmtipps teilt - oder ganz altmodisch - die Mundpropaganda anwerft, wären wir & alle anderen an diesem BAIZ-Programm Beteiligten schwer begeistert. Und kommt natürlich gerne bei möglichst vielen der Veranstaltungen vorbei!
[aus dem märz 2022-editorial immernoch gültig...]
junge welt vom 13.Januar 2021